Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
bestimmt
erinnern Sie sich noch an den Politkrimi um die Wiederzulassung von
Glyphosat, dem meist verwendeten Ackergift der Welt. Monatelang stritt
die deutsche und europäische Politik 2017 darüber, ob der
Unkrautvernichter erneut genehmigt werden sollte. Die
Weltgesundheitsorganisation hatte den Stoff zuvor als „wahrscheinlich
krebserregend“ eingestuft – die Zulassungsbehörden vertrauten dagegen
auf Industriestudien, die Entwarnung gaben.
Eine unabhängige Bewertung wurde dadurch behindert, dass die von der Industrie beauftragten Untersuchungen bis dato als „Geschäftsgeheimnis“ der Unternehmen
galten. Mit dieser Begründung verweigerte uns die Europäische Behörde
für Lebensmittelsicherheit (EFSA) noch im letzten Jahr Einblick in
Studien zur Gefährlichkeit neuer Insektengifte.
Mit dieser Geheimniskrämerei ist nun Schluss:
Das Europäische Parlament hat gestern mit großer Mehrheit beschlossen,
dass Studien, die in die Risikobewertung von Pestiziden und gentechnisch
veränderten Organismen einfließen, grundsätzlich veröffentlicht werden
müssen. Damit ist eine der Kernforderungen unserer Europäischen
Bürgerinitiative „Stop Glyphosat“ erfüllt, für die wir gemeinsam mit
anderen Organisationen mehr als 1,3 Millionen Unterschriften gesammelt
haben.
Vielen Dank an alle, die uns bei diesem wichtigen Erfolg unterstützt haben!
Wir werden auch weiterhin bei unserem Kampf gegen Pestizide nicht locker lassen: Derzeit messen wir mit einem groß angelegten Projekt an rund 200 Standorten in Deutschland
nach, wie sich Ackergifte über die Luft verbreiten. Unsere Ergebnisse
dürften Politik und Behörden in Erklärungsnot bringen, denn die
Zulassungen vieler Pestizide beruhen bisher auf theoretischen Modellen,
denen zufolge es überhaupt kein Abdriftproblem geben dürfte.
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